Amtsblatt der Stadt Steyr 1958/9

Eine zentrale Lautsprecheranlage verbindet die Verwaltung mit sämtlichen Räumen des Altersheimes. Es können damit auch Musikprogramme und Veranstal- tungen übertragen werden, wie überhaupt der seelischen Betreuung ein besonderes Augenmerk zugewendet wird. Kleine Geburtstags- und Namenstagsfeiem vertiefen die Verbundenheit der Insassen untereinander, Vorträge a 1- ler Art bieten ihnen geistige Anregung und Gemein- schaftsfeiern führen sie zu geselligem Zusammensein. Auch die bettlägerigen Insassen können auf ihren Zimmern• durch die Lautsprecheranlage an diesen Fei- ern teilnehmen. Zahlreiche Insassen trifft man vielfach nicht im Hause sondern auf den umliegenden Spazierwegen des Tabors an, von wo sie mit sich und der Welt zufrieden auf die Stätten ihres früheren Wirkens herabblicken. Gebrechliche Pfleglinge bevorzugen den Garten, w9 ih- nen· bequeme Wege und Bänke ermöglichen, ohne auf den Verkehr aohten zu müssen, sich in der frischen Luft aufzuhalten und zu erholen. 7 AMTSBLATT DER STADT STEYR Der Antrag aufAufnahme in das Zentralaltersheim soll nach Möglichkeit mündlich beim Stadtfürsorgeamt in der Redtenbachergasse Nr. 3, Zimmer 15, vorgebracht· werden. Gegen den Willen einer Person erfolgt keine Aufnahme. Die Verpflegsgebühren, die die gesamten Aufent- haltskosten umfassen, betragen derzeit bei Unterbringung in einem Einbettzimmer S 22, - - , in einem Zweibettzimmer S 18, - -, in einem Mehrbettzimmer S 16, - - und in der Pflegeabteilung S 20, --. Diese Sätze reichen aber nicht einmal zur Deckung der Kosten aus, die billigerweise im Interesse einer ge- ordneten Wirtschaftsführung von den Pfleglingen ver- langt werden müßten. Es wird daher eine geringfügige Erhöhung in der nächsten Zeit unvermeidbar sein. Zur Bestreitung der persönlichen Bedürfnisse müs- sen den im Genuß einer Rente stehenden Heiminsassen mindestens 20 '1o ihres Bezuges nach Bezahlung der Ver- pflegskosten zur freien Verfügung bleiben. Mittellose IM TAGESRAUM Die Zufriedenheit der Heiminsassen ist die beste Propaganda für das Altersheim; derzeit warten 130 alte und gebrechliche Personen auf ihre Aufnahme. Die Auswahl der vordringlichsten Fälle ist nicht leicht. Es müssen dabei die verschiedensten Umstände, wie Gesundheitszustand, Hilflosigkeit, Wohnverhältnis- se und dergleichen berücksichtigt werden. Mittellosig- keit bildet, wie mitunter angenommen wird, keinen Grund, die Aufnahme abzulehnen. Im Gegenteil spricht gerade ein solcher Umstand für eine bevorzugte Unter- bringung. Die Bezahlung der Verpflegskosten erfolgt in derartigen Fällen aus Fürsorgemitteln. Die Aufnahme in das Zentralaltersheim steht ver - ständlicherwetse in erster Linie nur Steyrem zu; so lan - ge solche vorgemerkt sind, köllllen Auswärtige nicht un - tergebracht werden. Pfleglinge erhalten zwn gleichen Zweck aus Fürsorge- mi~eln ein monatliches Taschengeld von S 51, - - . Für denAufenthalt und das Leben im Heim ist die vom Gemeinderat erlassene Hausordnung maßgebend, in der die Rechte und Pflichten der Heiminsassen fest- gelegt sind. Zum Schluß noch einige Zahlen: Die Kosten des Baues des Zentralaltersheimes, in dem derzeit 320 Personen untergebracht sind, die von 45 Angestellten betreut werden, betrugen S 15 802 652, - -. Die Bauzeit für das 285 Räume umfassende Gebäu- de belief sich auf 26 Monate, mit der Planung wurde be- reits 1953 von dem für den Bau verantwortlichen Dipl. - Architekten Josef Preyer begonnen. Das Gebäude des Zentralaltersheimes beherbergt 127

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