Amtsblatt der Stadt Steyr 1958/8
doch auf die Dauer nicht zu verhindern, daß insbeson- ders um das Kloster Gleink und die Gleinker Hauptstra- ße liegende Teilflächen von den neuen Eigentümern an dritte Personen als Bau- und Kleingartenland weiter- verkauft wurden. Auf diese Weise entstand sogar eine aus 10 Parzellen gebildete. teilweise verbaute Klein- siedlung entlang des Kronbergweges. Die im freien Verkehr erzielten Kaufpreise schwankten dabei von weniger als 2, - - bis höchstens 8, - - S per m2. Im Jahre 1948 wurde auch der Grundstein für die Errichtung einer Siedlung auf dem sogenannten Infang gelegt, einer Grundfläche des ehemaligen Meierhof- gutes, die einen gestrüppartigen Niederwald aus Eichen, Hainbuchen, Birken, Eschen und geringem Nadelgehölz 7 AMTSBLATT DER STADT STEYR matisch aufgeschlossen und wirtschaftlich vollkommen umgestaltet. Die Kaufpreise, die die Stadtge~einde Steyr für diese Gründe unter Bedachtnahme auf ihre Beschaffenheit mit den Siedlern vereinbarte, bewegten sich zwischen 83 Groschen und 3 Schilling je m2. Heu - te bietet die auf einer Anhöhe gelegene schmucke Sied - lung dank des Fleißes ihrer Bewohner einen freundlichen, netten Anblick und läßt demjenigen, der nicht den Ur- zustand des Geländes kannte, den hinter jedem einzel- nen Haus stehenden entsagungsreichen Fleiß seiner Er- bauer vergessen. Eine weitere Siedlung entstand auf den Gründen um den Meierhof Gleink selbst. Hier wurden einer be- bauungsplanmäßigen Durcharbeitung zufolge 43 Sied- BLICK AUF DIE MEIERHOFSIEDLUNG bildete. Diese typische Kleinsiedlung vorstädtischen Charakters, vorwiegend für weniger bemittelte Bevöl - kerungsschichten bestimmt, umfaßt ein Gebiet von fast 4 ha und besteht aus 31 Parzellen im Ausmaß von durchschnittlich je 800 bis 1000 m2, die •heute zum größten Teil mit bereits fertigen Wohnhäusern verbaut sind. Die überaus harte Arbeit, die die Siedler beim Roden ihrer Parzellen zu verrichten hatten, mag sie an die Mönche des Klosters Gleink gemahnt haben, die vor 800 Jahren in ähnlich schwerer entbehrungsrei- cher Arbeit dem Boden die Urbarmachung unter riesigen Mühen abzQringl!n hatten. Nach Rodung des Siedlungs- gebietes wurde es durch Errichtung von Straßen und Einleitung von Wasser und elektrischer Energie syste- lerstellen in einer Größe von ca. 500 bis 1100 m2 nach und nach parzelliert, von denen heute 35 mit Klein- wohnungshäusern in verschiedenen Baustadien verbaut sind. Stand den Siedlern auf dem Infang eine gewalti- ge Rodungsarbeit bevor, so gab und gibt es hier noch heute durch die schlechte Bodenbeschaffenheit, die als Folge der seit Jahrzehnten währenden Vernachlässigung des Wasserhaushaltes im Untergrund anzusehen ist, für die Bauwerber mannigfaltige Schwierigkeiten zu über - winden. Die Verbauung dieses Gebietes wurde bei al- lem Bestreben der Stadtgemeinde Steyr, die landwirt- schaftlichen Nutzflächen vorläufig soweit als möglich zu erhalten, deshalb ·durchgeführt, weil seine Aufschlie- ßung durch vorhandene Verkehrswege bereits weitge- 107
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