Amtsblatt der Stadt Steyr 1958/6-7
doch nur teilweise und auf kurze Zeit zur Durchführung. Aus der langen Reihe der Theaterdirektoren ragen einige Gestalten ob ihrer Originalität oder ihrer Bedeu- tung hervor, so Johann Scherzer (1 763 - 1818, Direktor derSpielzeit 1812/13, der letzte "Prinzipal" der Wan- dertruppenzeit, "Vater aller angehenden Schauspieler an den kleinen österreichischen Provinztheatern", Grün- der mehrerer Wiener Vorstadtbühnen), Josef Bratsch, der mit seinerSteyrer Truppe von 1823 - 1826 während der Sommermonate in Ischl spielte. 1n den Jahren 1839 - 1841 und später von 1850 - 1852 leitete Ludwig Groll 11 AMTSBLATT DER STADT STEYR Dieser, ein enger Freund Anzengrubers, gründete ei- nen Schauspieler-Geselligkeitsverein, der zu Anfang "Narrenbund", später "Götterbund" hieß. Die handge- schr'iebene Zeitung dieses Vereines hatte vorerst den Namen "Der Narrenturm, Organ für VerUckte•, später "Hölle, Olympische Zeitschrift". Anzengruber folgte im Februar seinem Freund nach Steyr, kam aber nur mehr zum letzten "Monstre-Götterabend" des Bühnen- volkes zurecht, da sich die Truppe auflöste. Anzen- gruber mußte enttäuscht nach Krems zurückkehren. Das Theatergebäude wurde wiederholt, insbeson- 1 u_ - =- ;- DAS BÜHNENHAUS das Steyrer Theater, der dadurch Berühmtheit erlangte, daß er von 1830- 1839 im Meidlinger Theater in Wien eine Liebhaberbühne leitete, in der jeder, sofern er die Kosten selbst bestritt und auf Gage verzichtete, auf- treten durfte. Auch eines Schauspielers sei hier gedacht, und zwar des in der Spielzeit 1861/62 zur Truppe des Di- rektors Lutz gehörigen Heldenspielers Karl Gürtler. dere in den Jahren 1843 und 1844 einer gründlichen Neuerung unterzogen. Ein größerer Umbau wurde im Jahre 1879 vorgenommen. Damit schließe der Rückblick in die Geschichte. Bald nach dem ersten Weltkrieg schloß das The- ater seine Pforten und blieb stwnm. Wenn auch nach 1938 der Theaterbetrieb wieder aufgenommen wurde, so konnte selbst die größte Improvisationskunst nicht 91
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