Amtsblatt der Stadt Steyr 1958/2

dem auch bevölkenmgsmäßig von Steyr bestimmt wurde und damit dem Lande OberÖSterreich zuzurechnen ist. Fast die gesamte Bevölkerung Münichholz ist in Steyr beschäftigt; bei einer territorialen Trennung wllr- den sich daher große. durch den Steuerspitzenausgleich bedingte Schwierigkeiten ergeben, die den natürlichen gemeinwirtschaftlichen Zusammenhang zwischen Ar- beitsplatz und Wohnstätte beseitigen wllrden. Zusammenfassend muß daher festgestellt werden, daß die Stadt Steyr in ihrer heutigen Gestalt ein orga- nisch gewachsenes Gemeinwesen darstellt, welches das Ergebnis einer jahrzehntelangen Aufbautätigkeit ist. Die Vielfaltdesheutigen städtischen Lebens wirk- te sich auf die einzelnen Stadtviertel sehr verschieden aus. Die günstige Lage an den Verkehrswegen uoo an den kraftspeooenden Flüssen im Gebiete zwischen Enns und Steyr ließ die Fabriksviertel entstehen. traditi- onsbewuBte Kaufleute und Wirtschaftstreibende machten das Stadtinnere mit seiner Vielzahl von Geschäften und Lagerräumen zum Zentrum des Handels, während die moderne Wohnbaupolitik an der Peripherie der Stadt große Wohnviertel entstehen ließ. 7 DER UMBAU DES Das Problem eines Umbaues des Taborturmes wur- de in den letzten Jahrzehnten bereits öfters erörtert, da der sich immer mehr verschlechternde Bauzustand umfangreiche Sanierungsmaßnahmen notwendig er- scheinen ließ. Schon eine im Jahre 1896 an die Bevöl- kerung von Steyr gerichtete Denkschrift weist auf den schlechten Erhaltungszustand des Turmgebäudes hin ' ' \ 1f l1. 1 ~ ~-. ,;;· t, rr ,' '{ r 1 1. t, ;\ t \ c,' L AUS DEM STICH DES WOLFGANG HAUSSER Amtsblatt der Stadt Steyr Der Wert eiaer derartigen städtischen Gemein- schaft liegt in der Geschlossenheit und würde das Ab- treten eines Teiles nicht nur diese sinnvolle Ordnung stören, sondern dem Ganzen wie dem Einulnen zum Nachteil gereichen. Eine Abtrennung des Stadtteiles Münichholz von Steyr könnte daher ohne Zustimmung der Bevölkerung. die naturgemäß davonam meisten betroffen wird, nie- mals durchgeführt werden. Es steht jedoch bereits heu- te eindeutig fest, daß sowohl die Bewohner des Stadt- teiles Münichholz als auch die übrige Steyrer Bevölke- rung eine Regelung, die eine Zersplitterung der Stadt in einen oberösterreichischen und einen niederösterrei- chischen Teil bedeuten würde, einmütig ablehnen und einer Lostrennung sich widersetzen werden. Die Stadtverwaltung wird selbstveatändlich die Bevölkerung über den Stand der Angelegenheit Mllnich- holz ständig auf dem laufenden halten. Die derzeit zwischen den Ländern Oberösterreich und Niederöster- reich geführten Verhandlungen erbrachten noch kein positives Ergebnis. TABORTURMES und schlägt vor, dieses neben der Unterbringung der Feuerwache zu einem öffentlichen Aussichtsturm um- zubauen. Es bliebe jedoch erst unserer Zeit vorbehalten, eine endgültige Neugestaltung des Taborturmes vorzu- nehmen. Das Gebäude war bereits so schadhaft, daß nur eine umfassende Instandsetzung Abhilfe schaffen konnte. Nach Auffassung der Gemeindevertretung ist die künftige Erhaltung und Pflege des renovierten Tabortur- mes nur dann gewährleistet, wenn dieser eine Zweck- bestimmung erhält, deren wirtschaftliche Ertragsfähig- keit die notwendigen Instandsetzungsarbeiten in Zukunft finanziell sichert. Diese Meinung fand auch die volle Zustimmung des Bundesdenkmalamtes und wurde daher beschlossen. den Taborturm zu einer Gaststätte umzu- bauen. Von wesentlicher Bedeutung für diesen Beschluß war auch die einmalige Lagt:: tles Turmt:::> über u.n:;tm::c Stadt. Es gibt wohl kaum einen besseren Aussichtspunkt, den die einstigen Erbauer gewählt haben. Über die zu Füßen liegende Stadt schweift der Blick frei über Gar- sten und Christkindl in das Ennstal und Steyrtal bis zu den fernen Bergen am Horizont. Der ursprüngliche Zweck des Gebäudes war der eines Wachtturmes, von dem aus der Steyrer Bevölke- rung das Herannahen jedes Fremden rechtzeitig gemel- det werden konnte; daß es diese Aufgabe auch in krie- gerischen Zeiten erfüllte und somit als Wehrturm zu gelten hat, beweisen die noch heute vorhandenen Schießscharten.

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