Amtsblatt der Stadt Steyr 1958/1

AMTSBLAIT DER STADT STEYR 6 Stadtrat Altbftrgermeister Ing. LEOPOLD STEINBRECHER Die Person des Altbürgermeisters Ing. Leopold Steinbrecher (SPÖ) ist wohl am besten durch den Wiederaufbau der Stadt nach 1945 charakterisiert. Sei- ne vorbildliche demokratische Haltung und seine Initiative sind auch für die derzeitige Gemeindevertretung richtunggebend und garantiert seine Funktion als Stadtrat eine weitere gedeihliche Zusammenarbeit aller demokratischen Kräfte in Steyr. Sein angegriffener Gesundheitszustand macht es Altbürger- meister Steinbrecher. der im 72. Lebensjahre steht. derzeit nicht möglich, öffentliche Sprechtage abzuhalten. Neubau der Grossen Ennsbrücke Bereits vor 30 Jahren wurde die Überbrückung der Enns bei der Rederinsel als günstigste Lösung des Ver- kehriproblemes unserer Stadt erkannt und im Bebau- ungs-.. ,und Fluchtlinienplan des Jahres 1930 festgehal- ten. :\· 1 ( - ·B_estand damals noch nicht die unbedingte Notwen- ~!gkeit, die Brücke erstehen zu lassen, so ist derzeit _d':r ,Bau durch die Zunahme des Verkehrs und den Zu- 1ta~d der alten -Brücken in ZwischenbrUcken unaufschieb- ~ai: 8e"'orden. Die notwendigen Reparaturen können nur bei einer Sperre der Brücken für den Fahrzeugverkehr durchgeführt werden. Um nicht den gesamte~ Verkehr · in und durch Steyr lahmzulegen, kann dies jedoch erst nach Fertigstellung der neuen Ennsbrücke erfolgen. Die besonders günstige Lage einer Brücke bei der Rederinsel ergibt sich aus dem Umstand, daß sowohl ein Großteil des innerstädtischen Verkehrs ohne wesent- lichen Umweg diese neue Brücke befahren wird können, als auch, daß eine Umfahrung der Stadt in unmittelba- rer Nähe des s tadtinneren durch den Durchzugsverkehr möglich s,ein wird. Befürchtungen, Steyr könnte durch diese Neuüber- brückung der Enns aus dem Verkehrsbereich kommen. sind daher nicht berechtigt. Außerdem wird der Blick von der Großen Ennsbrücke auf die Stadt einen neuen Anziehungspunkt bilden. Die technischen Vorarbeiten sind bereits sehr weit gediehen. Bodenuntersuchungen für die Pfeilergrün- dungen ergaben ein brauchbares Ergebnis. Die Brücke selbst wird in zwei flachen Bogen von ungefähr 100 m und 80 m Spannweiten über einen Mittelpfeiler auf der Rederinsel die Schlüsselhofgasse und die Haratzmüller- bei der Rederinsel . straße in einer kaum merklichen Steigung verbinden. Am linken Ufer schließt sich noch eine Vorlandbrücke bis zur Einmündung in die Schlüsselhofgasse an, durch die das tiefer liegende Gelände des Bauhofes der Enns- bauleitung überbrückt und eine Unterführung des Renn- · bahnweges ermöglicht wird. Es ist beabsichtigt, die 17 m breite Brücke mit drei Fahrbahnen und zwei Gehsteigen auszugestalten. Unter der Verkehrsfläche sollen die notwendigen Versorgungs- leitungen für Gas, Wasser, elektrischen Strom und der- gleichen untergebracht werden. Konstruktionsmäßig wurde vorgesehen, daß die Brücke für jede übliche Ver- kehrsdichte und Belastung ausreicht. Am rechten Brückenkopf (Haratzmüllerstraße) er- folgt die Verbindung mit dem bestehenden Straßennetz durch einen Kreisverkehr. Für Fußgänger soll allenfalls ein kreuzungsfreier Übergang in Form eines Tunnels geschaffen werden. . Beim Ausbau des linken Brückenkopfes (Schlüssel- hofgasse) sind verschiedene Fahrbahnteilungen, Stau- · räume und Schutzinseln vorgesehen. Dadurch soll eine möglichst flüssige Trennung des Orts- vom Fernverkehr erreicht werden. Der Ausgestaltung der beiden Brückenköpfe muß ein besonderes Augenmerk zuge-wendet werden, da, wie bereits erwä~nt, im Palle einer Reparatur der alten Brücken im ·Stadtinneren auf.ler dem Durchzugsverkehr auch der gesamte innerstädtische Verkehr über die neue Ennsbrücke abgewickelt werden muß. Eine wesentliche Frage für die Stadtverwaltung stellt auch die Finanzierung des Projektes dar. Es wür- de die Finanzkraft der Stadtgemeinde Steyr bei weitem

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